Bereits im November letzten Jahres meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Epidemiologischen Steckbrief zu SARS-CoV2, dass sich „seit Mitte 2020 Hinweise auf mögliche längerfristige gesundheitliche Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion [häufen]“. Während viele Betroffene zu Beginn der Pandemie noch auf Unverständnis und Unglauben stießen, sind die Begriffe Post COVID und Long COVID heute – ein gutes Jahr später – überall präsent.
Was ist nun Long und was Post COVID?
Dabei werden die beiden Bezeichnungen – leider auch in der therapeutischen Fachwelt – oft Synonym verwendet, obwohl sie gemäß Steckbrief des RKI nicht eins-zu-eins dasselbe beschreiben:
- Long COVID: Krankheitszeichen und Symptome, die mehr als 4 Wochen seit Infektion/Krankheitsbeginn bestehen und mit der stattgehabten Infektion verbunden werden können
- Post COVID: Krankheitsbilder, die mehr als 12 Wochen bestehen oder nach mehr als 12 Wochen neu auftreten und die nicht anderweitig erklärt werden können
Hier gilt es als TherapeutIn also aufzupassen. Vor allem im direkten Gespräch mit Kollegen, Patienten und Angehörigen ist es wichtig, dass Du die Begriffe im richtigen Zusammenhang verwendest und Dein Gegenüber gegebenenfalls auch die definitorischen Abweichungen aufmerksam machst.
Über die Begrifflichkeiten hinaus bleiben noch etliche Fragen in Bezug auf die Dauer, die Verbreitung und die Heilungsaussichten von Long und Post COVID offen. Denn auch wenn intensiv geforscht wird, reichen die verfügbaren Forschungsergebnisse leider kaum aus, um hier verlässliche Aussagen treffen zu können. Dementsprechend empfehlen wir Dir, dich als TherapeutIn in diesem Bereich auf dem Laufenden zu halten. Eine informative Übersicht zu aktuellen Forschungsprojekten und Studien zum Thema liefert die Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Es lohnt sich also, dort regelmäßig vorbeizuschauen.
Die Symptome sind vielfältig
Was allerdings jetzt schon mit Gewissheit gesagt werden kann ist, dass die auftretenden Symptome von Long und Post COVID äußerst umfangreich und vielfältig auftreten können. Beispielhaft genannt werden dabei häufig:
- Husten und Atemnot
- Schluckstörungen, Appetitlosigkeit, Erbrechen
- Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns
- Wortfindungsstörungen, Verminderung der Konzentrations- und Merkfähigkeit
- ständige Müdigkeit und Schwäche (Fatigue)
- muskuläre Schwäche und Gelenksschmerzen
Behandlung und Reha
Einen Lichtblick für schwer Betroffene versprechen neu gegründete Post-Covid-Ambulanzen, die eine zeitgleiche und interdisziplinäre Behandlung durch verschiedene Fachärzte ermöglichen. In München beispielsweise gibt es gleich drei solcher Ambulanzen: an der Ludwig-Maximilians-Universität, an der Technischen Hochschule sowie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Auch eine Anschlussbehandlung in Form eines Reha-Aufenthaltes ist möglich. Eine Übersicht zu den Standorten entsprechender Rehabilitations-Einrichtungen sowie weiterer Post-Covid-Ambulanzen in Bayern finden Du hier.
Damit zusammenhängend gewinnt das Thema selbstverständlich auch unter den Heilmittelerbringern an Relevanz. Besonders gut verdeutlicht wird dies dadurch, dass das Post-COVID-19-Syndrom seit dem 1. Juli 2021 bundesweit als „besonderer Verordnungsbedarf“ bei der Heilmittelversorgung anerkannt ist. Leider umfasst dies gegenwärtig nur die Physiotherapie im Bereich „AT – Störung der Atmung und WS“ sowie die Ergotherapie im Bereich „SB1 – Erkrankungen der Wirbelsäule, Gelenke und Extremitäten“. Für Heilmittel im Bereich der Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie gilt dies Stand 05.07.2021 bisher (noch?) nicht.
Long und Post COVID immer wichtiger für Logopäden/innen
Dennoch werden Post und Long Covid auch für Logopäden und Sprachtherapeuten in den nächsten Monaten und Jahren ein wichtiges Thema werden. Immerhin gibt es viele Überschneidungen zwischen den häufig auftretenden Symptomen und den Tätigkeitsfeldern der Logopädie: Wortfindung, Atmung und damit verbunden die Stimme und das Sprechen, Schlucken und Ernährung sowie angrenzend auch Geschmack und Geruch. Bemerkbar ist dies jetzt schon durch eine steigende Anzahl an Teilnehmeranfragen nach Fortbildungen zum Thema „Behandlung von Covidpatienten“.
Seminare für Logopäden/innen zum Thema
Auch wir von Logomania (selbst Logopäden) sehen es als sehr wichtig an, dass sich Heilmittelerbringer durch entsprechende Fortbildungsangebote adäquat auf die therapeutisch anspruchsvolle Behandlung von Post und Long COVID vorbereiten können – im besten Fall sogar interdisziplinär. Um Dich dabei optimal zu unterstützen, erweitern wir kontinuierlich unser Programm und passen es an neu aufkommende Bedarfe an. Dementsprechend haben wir in den letzten Wochen keine Mühen gescheut und uns intensiv mit dem Thema Long und Post COVID auseinandergesetzt.
Als Resultat ist es uns gelungen, bereits für 2021 zwei hochklassige Seminare mit qualifizierten Expertinnen aus dem Bereich der Post / Long COVID Behandlung zu organisieren:
- 24. + 25.07.2021: „Interdisziplinäre Atemtherapie inklusive Behandlung von (Post)-COVID-Patienten“ mit Dr. Beate Krenek (Präsenz)
- 03.12.2021: „Logopädische Therapieelemente für die Arbeit mit Long COVID PatientInnen“ mit Cordula Winterholler (Online)
Auch 2022 wird es selbstverständlich Fortbildungen zu diesem Thema geben! Zwei davon kannst Du schon jetzt, exklusiv vor dem offiziellen Release unseres neuen Programmes, buchen:
- 12.01.2022: Fatigue und Pacing in der logopädischen Therapie mit Schwerpunkt Long / Post COVID mit Cordula Winterholler (Online)
- 12. + 13.02.2022: „Interdisziplinäre Atemtherapie inklusive Behandlung von (Post)-COVID-Patienten“ mit Dr. Beate Krenek (Präsenz)
- 12. + 13.03. 2022: „Ganzheitliche Atem- und Stimmtherapie bei Long COVID: Therapie und Rehabilitation eines neuen Störungsbildes“ mit Michael Helbing (Präsenz)
Weitere Seminare zum Thema Post und Long COVID werden mit dem offiziellen Release unseres Fortbildungsprogrammes 2022 folgen. Du willst das nicht verpassen und auch bei spontanen Preisstürzen bei Logomania informiert werden? Dann melde dich am besten zu unserem Newsletter an!
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